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»Junge Historiker« erkunden Eschweiler

Kurt Manthey, Vorsitzender des EGV

Von Kurt Manthey

Nachdem der neu gegründete Arbeitskreis AK 12 – Junge Historiker am 29. Januar 2015 seinen AK-Leiter, den Geschichtslehrer des Städtischen Gymnasiums, Herrn René Hahn, gewählt hatte, fand am Sonntag, 8. Februar, der erste Event statt. Unter der Leitung des Historikers Armin Meißner trafen sich 20 Teilnehmer an der Peter-Paul-Kirche und wurden bei einem Rundgang über die Entstehung Eschweilers von den Anfängen bis zur Neuzeit aufgeklärt. Damit wurde einem allgemeinen Wunsch der »Jungen Historiker« entsprochen.

Die Römer erschlossen ihre neue Provinz unter anderem durch den Bau von Straßen, in Eschweiler z.B. die Dürener Straße (Aachen-Köln)und die Jülicher Straße (Stolberg-Jülich), die sich an der Stelle des heutigen Restaurants Kaiserhof kreuzten. Im Umfeld der Straßen entstanden villae rusticanae (Bauerngehöfte im Abstand von ca. 1 km.

Nach dem Niedergang des Römischen Reiches besiedelten nach 400 die Franken dieses Gebiet. Zur Zeit Karls des Großen (um 800) entstand auf Eschweiler Gebiet einer der für die Versorgung der Aachener Kaiserpfalz notwendigen Königshöfe. Einhard (*~770, † 840), der Geschichtsschreiber dieser Zeit, erwähnte 828 erstmals schriftlich Ascvilare, das spätere Eschweiler. Während des Rundgangs wurde dann am Kirschenhof, dem Wohnsitz des kurfürstlichen Offiziers Carl Englerth (1756 bis 1814) aus Jülich, Halt gemacht.

Ein weiterer Stopp war am Alten Rathaus (jetzt Hôtel de Ville) an der Dürener Straße. Dort erklärte Armin Meißner das Wappen der Stadt. In nächster Nähe befindet sich auch das Elternhaus von August Thyssen (*17. Mai 1842), dem Gründer des Industrie-Unternehmens Thyssen, heute ThyssenKrupp AG. Ein weiterer Pionier mit Eschweiler Vergangenheit ist Gerhard Fieseler (*1896 in Bergheim), der in Eschweiler seine Ehefrau Helene kennenlernte und in der Englerthstraße im jetzigen AGO Senotel eine Druckerei besaß. Berühmt wurde er als Flugzeugkonstrukteur (Fieseler Storch) und Kunstflieger in den 1930er-Jahren.

Der zweistündige Rundgang endete im Eschweiler Krankenhaus an der Dechant-Deckers-Straße. Armin Meißner erklärte an Hand eines Modells, dass an dieser Stelle die ehemalige Eschweiler Burg stand, die nach Verfall und Abriss von der Familie Englerth im neugotischen Stil wiedererbaut wurde (Kaffeemöll). Die bekannt professionelle und kurzweilige Art des Referenten führte dazu, dass zahlreiche Fragen am Schluss der Veranstaltung gestellt wurden. Diese Veranstaltung zeigt, dass mit der Gründung des neuen Arbeitskreises unser Geschichtsverein eine sinnvolle Ergänzung gefunden hat, um den Nachwuchs unseres Vereins zu fördern. Wir hoffen, dass dieses Interesse anhält.

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